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Ortsgeschichte

Die Dorfchronik der Gemeinde Tannheim

Die folgende Chronik versucht, die wichtigsten bekannten Daten und Fakten zur Tannheimer Dorfgeschichte zusammenzufassen. Ergänzt werden die Angaben, die den im Anhang genannten Publikationen entnommen sind, um einzelne Daten, die im Rahmen von Archivrecherchen zur Tannheimer Kirche zutage traten. Eine systematische Auswertung aller für die Geschichte unseres Heimatortes relevanten Archivalien, insbesondere des Archivs des ehemaligen Ochsenhausischen Amtes Tannheim, steht bislang allerdings aus.

Die Tannheimer Dorfchronik wurde uns dankenswerterweise von Herrn Michael Habres zur Verfügung gestellt.

Vor- und Frühgeschichte

Zumindest eine sporadische Besiedlung lässt sich für die Gegend um Tannheim anhand verschiedener Gegenstände, die im Illerkies aufgefunden wurden, bereits für vorgeschichtliche Zeit nachweisen. So stammte etwa ein aus Quarzitgestein gefertigter Stichel wohl aus der Mittleren Steinzeit (ca. 10.000 bis 5.000 v. Chr.), verschiedene Beile und Nadeln, die unter anderem während des Baus des Illerkanals zutage traten, waren bronzezeitlich (ca. 2200 bis 800 v. Chr.). Wesentlich bekannter und umfangreicher sind jedoch freilich die Spuren, die die Kelten der späten Hallstatt- (ca. 800 bis 450 v. Chr.) bzw. der La-Tène-Zeit (ca. 450 v. Chr. bis zum Jahre 0) mit einer Viereckschanze und über 40 – heute teilweise verschleiften – Grabhügeln bei uns hinterlassen haben. Lage und Aussehen der einst zugehörigen Siedlungen sind uns nicht bekannt. In den teils mehrfach belegten Hügelgräbern, die in vier größeren Gruppen um die heutige Ortschaft liegen, wurden vermutlich vor allem die Angehörigen einer keltischen Oberschicht bestattet.

Im Wald „Härdtle“ findet sich eine Gruppe von 20 Hügeln, die zwischen 1901 und 1909 im Rahmen umfangreicher Ausgrabungen untersucht wurden. Aus den Gräbern mit Brand- und gelegentlich Körperbestattungen wurden unter anderem viermal die Reste eines Wagens, Pferdegeschirr, 3 Schwerter, 7 Bronze- und über 80 Tongefäße geborgen. Sechs weitere, zum Teil ebenfalls archäologisch untersuchte Grabhügel finden sich etwa 500 Meter weiter südwestlich, eine dritte Gruppe von neun Hügeln im Wald Horn und schließlich eine Gruppe von elf heute größtenteils nicht mehr erkennbaren Grabhügeln im Ackerland nordöstlich des Dorfes („Ehbühl“). Hier enthielt ein erst 1962 ausgegrabener Hügel sogar eine große, aus Bohlen gezimmerte Grabkammer. Dem darin unverbrannt bestatteten Toten waren ein eisernes Schwert und 15 Tongefäße ins Grab mitgegeben worden.

Die westlich des Dorfes auf der Höhe über dem Illertal gelegene keltische Viereckschanze hat sich mit umlaufendem Wall und Graben bis heute überraschend gut erhalten. Sie ist leicht trapezförmig und besitzt Seitenlängen von über 100 Metern. Nachdem vor wenigen Jahren noch als gesichert galt, dass es sich bei Viereckschanzen um keltische Kultbauten handle, tendiert die Meinung vieler Wissenschaftler heute eher wieder dahin, dass die abgegrenzten Bereiche als Gutshöfe mit gewissen Mittelpunktsfunktionen zu betrachten seien. Ferdinand Eggmanns „Geschichte des Illerthales“ (1862) zufolge habe die Viereckschanze im 16. Jahrhundert den Aufständischen während der Bauernkriege „zu einem Anhaltspunkte ihrer Stellungen“ gedient und so den Namen „Bauernschanze“ erhalten.

Unter Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.) wurde Oberschwaben nach der Errichtung von Kastellen entlang des Donaulimes endgültig als Provinz Raetien in das römische Weltreich eingegliedert. Nachdem eine römische Besiedlung für Memmingen und dessen Umgebung sicher nachgewiesen ist, scheinen verschiedene Funde auch für die Gegend um Tannheim eine solche zu bestätigen. So wurden um 1913 angeblich in der Nähe der Viereckschanze zwei 99/100 bzw. 152/153 n. Chr. geprägte römische Münzen gefunden und 1994 südlich des Haldenhofs bauliche Überreste aus römischer Zeit entdeckt, die möglicherweise von einer villa rustica herrühren. Solche römischen Gutshofanlagen sind im Landkreis Biberach an etwa 25 weiteren Orten nachgewiesen. Das friedliche römische Landleben dauerte bis in das 3. Jh. nach Chr. an. Im Jahre 259/260 gelang es jedoch den Alemannen, den obergermanisch-raetischen Limes endgültig zu überrennen, was die Römer dazu zwang, ihre Grenze an den Oberrhein und an die Iller zurückzuziehen. Möglicherweise bis in römische Zeit zurück reicht übrigens auch die schon 1597 und 1730 erwähnte, „Walterstraß“, die ursprünglich bereits im Bereich des heutigen Oyhofs begann.

Alamannische Besiedelung

Unser heutiges Dorf dürfte im 5. oder spätestens im 6. Jahrhundert während der alamannischen Landnahme gegründet worden sein und gehört damit zusammen mit weiteren Ortschaften, deren Namen auf „-ingen“ oder „-heim“ enden, zu den ältesten Siedlungen des heutigen Landkreises Biberach. Die Kenntnis der Besiedlungsgeschichte während der Zeit der Alamannen stützt sich weitgehend auf Gräber und Friedhöfe, die in der Regel in unmittelbarer Nähe oder innerhalb der heutigen Ortschaften liegen, so auch in Tannheim. Um 1885, 1910 und 1937 wurden während Bauarbeiten im Bereich der Hindenburg- bzw. „Alemannen“(!)-straße sowie zuletzt 1997 im Bereich der Lechstraße sogenannte Reihengräber entdeckt. Während die im Baugebiet „Am Egelseer Weg“ gemachten Funde (ein Messer, ein Kurzschwert, ein Schildbuckel usw.) auf die Zeit um 600 n. Chr. datiert werden konnten, stammte ein in der Hindenburgstraße aufgedecktes Grab einer möglicherweise adeligen Dame mit seinen reichen Beigaben (Perlen, Bronzeringe, Bügelfibel, Armspange, Beinkamm, Eisenschlüssel und -haken, Kristallkugel usw.) aus der Zeit um 680 bis 700. Von den drei 1937 im Bereich der Alemannenstraße entdeckten Gräbern hob sich eines, das wohl als Adels- oder Rittergrab zu bezeichnen ist, besonders hervor. Hier war dem männlichen Bestatteten neben zahlreichen Waffen ein vollständig eingezäumtes Pferd mit ins Grab gegeben worden. Solche Pfedebestattungen sind unter anderem aus Thüringen bekannt, in Baden-Württemberg jedoch überaus selten.

Über das Dorfbild der Alamannenzeit lässt sich kaum etwas sagen. Es ist jedoch zu vermuten, dass es in Tannheim, ähnlich wie in vergleichbaren Dörfern, die zeittypischen, aus mehreren Gebäuden bestehenden und jeweils umzäunten Gehöfte gab. Als Hauptgebäude dienten in der Regel hölzerne, stroh- oder schindelgedeckte Langhäuser von etwa 5 bis 6 Metern Breite und 12 bis 15 Metern Länge, in denen Mensch und Vieh zusammen lebten. Daneben gab es hölzerne Speicherbauten mit angehobenem Boden und sogenannte Grubenhäuser – etwa ein Meter eingetiefte Erdkeller mit hölzernen Überbauten –, die sowohl der Lagerhaltung als auch dem Wohnen dienten.

Christianisierung und frühes Mittelalter

Das Christentum dürfte sich in unserer Gegend im Laufe des 7. Jahrhunderts durchgesetzt haben, und noch während der Zeit des fränkischen Reiches erhielt Tannheim eine erste – wohl zunächst nur hölzerne – Kirche, die dem Hauptpatron des Reiches, dem Hl. Martin, geweiht wurde. Sie dürfte bereits auf der Anhöhe des heutigen Friedhofsbergs errichtet worden sein und wurde im Laufe der Jahrhunderte wiederholt erneuert und erweitert. Spätestens unter dem wachsenden Einfluss des Christentums wurden schließlich auch die Begräbnisstätten unten im Tal aufgegeben und zur Kirche hin verlegt. Das Vorhandensein eines Adelssitzes oder einer Burg im Bereich des heutigen Friedhofs ist sehr wahrscheinlich, doch fehlen hierfür bislang die Beweise. Ebenso unklar ist das Geschehen in und um Tannheim während der folgenden Jahrhunderte. Die noch von Ferdinand Eggmann vermutete Erwähnung Tannheims in einer St. Gallener Urkunde aus dem Jahre 768 ist jedenfalls auf der Grundlage des aktuellen Forschungsstandes nicht haltbar. Das dort erwähnte „Dichineshaim“ wurde inzwischen als das heute zur Stadt Meßstetten (Zollernalbkreis) gehörige Digisheim identifiziert.

Erste urkundliche Erwähnung um 1100

Erst im Zusammenhang mit der Gründung des Klosters Ochsenhausen tritt Tannheim ins Licht der Geschichte und wird um 1100 auch urkundlich fassbar. Nach ochsenhausischer Überlieferung hatte ein Adeliger namens Adelbert, Sohn des Ritters Hatto von Wolfertschwenden, seinen Sitz in Tannheim und stiftete spätestens 1093 dem Kloster reichen Besitz in Tannheim und in der näheren Umgebung. Seine Brüder Konrad und Hawin taten es ihm gleich und stifteten unter anderem Güter in Ochsenhausen, Reinstetten und Berkheim. Vermutlich trat Adelbert bald darauf selbst in das neu gegründete, zunächst von St. Blasien abhängige Priorat Ochsenhausen ein. Der in Tannheim, wo es damals bereits eine Mühle und ein Wirtshaus gab, gestiftete Besitz bestand aus 10 Höfen sowie einem Viertel der Kirche. Solcher Kirchenbesitz bedeutete nicht nur Einkünfte, sondern auch mancherlei Möglichkeit, Einfluss in den Gemeinden zu nehmen.

Tannheim während des hohen und späten Mittelalters

Das Kloster Ochsenhausen scheint schon im 12. Jh. auch die übrigen Anteile an der Tannheimer Kirche in seiner Hand vereinigt zu haben, förmlich wurde die Kirche dem Kloster 1351 inkorporiert. Im Übrigen zeigten sich die Besitzverhältnisse in unserem Dorf aufgrund häufiger Wechsel durch Verkauf oder Tausch über mehrere Jahrhunderte hinweg recht unübersichtlich: So hatte nicht nur das Kloster Ochsenhausen hier Besitz, sondern etwa auch die Klöster Rot und Mehrerau. Erst seit Ende des 15. Jh. war Ochsenhausen alleiniger Ortsherr und verwaltete von dieser Zeit an von hier aus sein Klosteramt Tannheim, das neben unserem Heimatort und seinen heutigen Teilorten auch Bonlanden, Hamerz, Oberopfingen, Oberzell, die Rohrmühle, Schöntal und Winterrieden sowie einzelne Güter in Altisried, Arlisberg, Berkheim, Fellheim, Rummeltshausen, Schlegelsberg und andernorts umfasste.

Im Zuge weiterer Siedlungsgründungen dürften die Weiler Arlach, Egelsee, Haldau und Kronwinkel im hohen Mittelalter entstanden sein. Vor allem Arlach und Egelsee besaßen mit ihren Illerfähren und Zollstationen über Jahrhunderte hinweg eine gewisse Bedeutung. Egelsee sollte nach dem durch die freie Reichsstadt Memmingen finanzierten Bau einer hölzernen Brücke (um 1510) und dem anschließend erhobenen Brückenzoll gar für Jahrzehnte zum Zankapfel zwischen den angrenzenden Herrschaften werden. Der heutige Oyhof stellt den Siedlungsrest des vermutlich im 17. Jh. größtenteils abgegangenen Weilers Oy dar, der wie Arlach und Kronwinkel im Mittelalter sogar Pfarrort war. Im 19. Jh. wurde der Oyhof lange als herrschaftliches Gut „Sophienhof“ – 1833 nach Gräfin Sophie von Schaesberg benannt – umgetrieben, sein letzter Rest, die mächtige, wohl um 1630 errichtete Zehntscheune, wurde erst 1949 abgetragen. Als Hinweis auf eine von Tannheim ausgehende hochmittelalterliche Rodung und Besiedlung ist zudem zu werten, dass die Orte Unter- und Obermittelried, Hamerz, Höllhof, Rohrmühle und Schöntal (alle bei Haslach gelegen) sowie Hirschbronn (bei Steinhausen/Rottum) einst zum Tannheimer Pfarrsprengel gehörten. Die durch den Tannschorrenwald in Richtung Obermittelried führende „Totensteige“ erinnert noch heute daran, dass einst die Verstorbenen der zugehörigen Ortschaften nach Tannheim überführt und hier bestattet wurden.

Nachdem das Kloster Ochsenhausen schon zuvor die Gerichtsbarkeit über die Tannheimer Untertanen erworben hatte, verlieh König Wenzel der Abtei um 1400 die Reichsunmittelbarkeit, was bedeutete, dass der Abt fortan als souveräner Landesherr nur noch dem Kaiser unterstand. Die Verleihung des Blutbanns 1488 durch Kaiser Friedrich III. bestätigte die Landeshoheit des Abts, dieser durfte nun Stock und Galgen aufrichten und die Blutgerichtsbarkeit durch seine Vögte und Amtleute ausüben lassen, also Todesurteile aussprechen.

Die Tannheimer Pfarrkirche St. Martin (1700 bis 1702)

In der Tannheimer Pfarrkirche St. Martin (1700 bis 1702) haben wir eine frühe Form des Barocks im süddeutschen Raum vor uns. Der Baumeister war der Vorarlberger Franz II Beer „von Bleichten“ (1660 bis 1726), welcher für die Errichtung 2500 Gulden erhielt. Die Pfarrkirche ist eine weiträumige und zartgliedrige Vereinfachung der von Beers Vetter Michael Thumb aus Bezau erbauten Klosterkirche Obermarchtal.

Von der frühen Neuzeit bis zum 30-jährigen Krieg – Das Verhältnis zwischen Kloster und Untertanen

1597 umfasste der Besitz des Klosters Ochsenhausen in Tannheim neben dem Amtshaus, das vom Kloster selbst bewirtschaftet wurde, die Obere („Riedmühle“) sowie die Untere Mühle, eine Ziegelhütte, eine Badstube und 58 weitere Anwesen, die als Lehen zu Besitz und Nutzen, nicht jedoch als Eigentum vergeben wurden. Durch das Lehen entstand zwischen Lehensherren – dem Kloster – und Lehensmann – dem Bauern – ein Verhältnis der Untertänigkeit und Leibeigenschaft. Der Lehensmann wurde zur Leistung von Diensten und Abgaben an den Lehensherrn, der Lehensherr vor allem zur Gewährung von Schutz gegenüber dem Lehensmann verpflichtet. So hatten die Bauern des Klosters Ochsenhausen neben dem bekannten Zehnten, der zunächst eine Abgabe an die Kirche gewesen war, jährlich die Gült, meist in Form von Roggen und Hafer, und das sogenannte Küchengefälle (z. B. 100 Eier, 2 Hühner, eine Fastnachtshenne) zu entrichten. Außerdem waren an einigen Tagen im Jahr Fuhr- oder Handfronen zu leisten. Eine schwere Last stellten darüber hinaus die Abgaben dar, die bei der Aufgabe eines Gutes („Abfahrt“ oder „Weglöse“), beim Aufzug eines neuen Inhabers („Auffahrt“ oder „Ehrschatz“) oder beim Tod des bisherigen Lehensträgers („Tod-“ oder „Erbfall“) zu leisten waren. Im Ochsenhausener Klostergebiet waren die Auffahrt auf 10%, die Abfahrt auf 5% und der Erbfall auf 2,5% des Wertes des betreffenden Gutes festgesetzt. Mit wenigen Ausnahmen waren die Tannheimer Lehen Erblehen, sie gingen also nach dem Tod des Lehensmannes gegen Entrichtung einer einmaligen Entschädigung auf einen Erben des Verstorbenen über und fielen nicht an das Kloster zurück. Diese Besserstellung gegenüber vielen umliegenden Herrschaften hatten sich die Untertanen des Ochsenhausener „Gottshauses“ 1502 unter Beteiligung von 42 Tannheimern mit einem Aufstand erstritten. Da das Erbe in Oberschwaben in der Regel nicht geteilt wurde, mussten die Geschwister des „Anerben“ mit Geld abgefunden werden. Dazu gehörte auch die „Aussteuer“, die bei einer Bauerntochter auf alle Fälle aus einer „angemachten“ Bettstatt, einer Truhe oder einem Kasten sowie einer Kuh bestehen sollte.

Die Leibeigenschaft war erblich und ging nicht vom Vater, sondern von der Mutter auf ihre sämtlichen Kinder über. Sie kam in einer kleinen jährlichen Abgabe, der „Leibhenne“, zum Ausdruck. Eine viel größere Belastung war die „Leibledigung“, die anfiel, wenn ein Familienmitglied in eine andere Herrschaft ziehen wollte. Sie wurde nach dem Vermögenswert des Betroffenen berechnet und betrug 2,5% bis 10% davon! Aufgehoben wurde die Leibeigenschaft für ganz Württemberg erst im Jahre 1817.

1516 ließ Abt Andreas Kindscher (reg. 1508-1541) in Tannheim einen neuen Pfarrhof errichten, der 1550 unter Abt Gerwig Blarer (reg. 1547-1567) im Inneren eine reichere Ausstattung im Stil der Renaissance erhielt und heute als wohl ältestes und schönstes Fachwerkgebäude des Illertales gilt. Dass sich die bereits mit dem Auflehnen gegen die Obrigkeit erfahrenen Tannheimer Bauern ab 1524 auch am Bauernkrieg beteiligten, ist zu vermuten, jedoch kam das Kloster Ochsenhausen aufgrund der Regelungen von 1502 relativ glimpflich davon.

Eine verhältnismäßig günstige Besitzstruktur ergibt sich für Tannheim aus der Tatsache, dass im 16. Jh. dreizehn Höfe 50 Jauchert und mehr Land bewirtschafteten (1 Jauchert entspricht zwischen 0,4 bis 0,5 ha), acht Höfe 20-49 Jauchert und neun Höfe 10-19 Jauchert. Knapp die Hälfte, nämlich 28 Bauern, besaßen weniger Land oder nur „Söldhäuser“ mit Gärten. Diese Besitzverteilung lässt sich in Tannheim bis ins 18. Jh. hinein nahezu unverändert beobachten.

Bis ins 19. Jahrhundert wurde auch in unserem Dorf die Dreifelderwirtschaft betrieben. Dieses Anbausystem unterteilte die gesamte Ackerflur in annähernd drei gleich große „Zelgen“, „Ösche“ oder „Felder“, die abwechselnd mit Wintergetreide und Sommerfrucht bestellt wurden, im dritten Jahr aber brachlagen, damit sich der Boden für einen neuen Anbauzyklus erholen konnte. Erst mit der Einführung der Stallfütterung wurde auch das dritte Feld mit Hackfrüchten (Kartoffeln, Rüben) oder mit Klee bestellt.

Eine gewisse Selbstverwaltung der Untertanen gegenüber der Herrschaft bildete sich in Form der Gemeinde bereits sehr früh heraus. Die Gemeinde war Partner, manchmal aber auch Prozessgegner der Herrschaft, verfügte also über ein gewisses Maß an Selbständigkeit und vertrat so die Interessen der Gemeinschaft. Die wohl im 15. Jh. gebildete Gemeinde Tannheim ist erstmals 1526 urkundlich nachweisbar, als sie mit dem Kloster Ochsenhausen einen Vertrag über Anlage und Unterhalt einer Wasserleitung schloss. Das um 1567 entstandene ehemalige „Hirtenhaus“ (heute Friedhofstraße 5), das – wie sein Name bereits sagt – lange Zeit vom Gemeindehirten bewohnt wurde, und die vom 16. bis ins 18. Jh. nachweisbare Dorfschmiede „auf der Linden“ befanden sich in Gemeindebesitz. Die noch heute in Tannheim gängige Flurbezeichnung „Allmand“ leitet sich vom Wort „Allmende“ her, das ein Grundeigentum – vornehmlich Wald- und Wiesenflächen – bezeichnete, welches sich in Gemeindebesitz befand und von allen Gemeindemitgliedern genutzt werden konnte. Die Gemeindeberechtigung war allerdings keineswegs Sache aller Einwohner eines Dorfes, die unteren sozialen Schichten etwa blieben meist ausgeschlossen.

Für das Schulwesen zeichnete dagegen lange Zeit nicht die Gemeinde, sondern das Kloster verantwortlich. Nachdem es wohl bereits seit Anfang des 15. Jahrhunderts in Ochsenhausen selbst eine Klosterschule gegeben hatte, die auch Laien zugänglich war, begann sich das Bildungswesen mit der Reformation und der kirchlichen Erneuerung im 16. und 17. Jahrhundert zu differenzieren: Nach und nach setzte sich ein zweigliedriges Schulsystem durch, das auf der unteren Ebene Elementarschulen für Lesen, Rechnen, Schreiben und Religion aufwies, auf der oberen Ebene hingegen Lateinschulen, Lyzeen und Gymnasien für Fremdsprachen, Geometrie und Philosophie. Allerdings war der kostenpflichtige Schulbesuch zunächst ein Privileg der vermögenderen Schichten, zudem blieben Mädchen wegen des damaligen Rollenverständnisses zumeist vom Schulbesuch ausgeschlossen. Das Kloster Ochsenhausen erwies sich jedoch im Bildungswesen als vorbildlich und richtete nach und nach in allen Pfarreien des Herrschaftsgebiets Schulen ein und stellte dort, wo der Pfarrer nicht imstande war, zu unterrichten, auf eigene Kosten einen Lehrer ein. Die Ochsenhausener Schulordnung von 1747 trug schließlich den Eltern auf, ihre Kinder „beiderlei Geschlechts“ „fleißig“ in die Schule zu schicken. Armen Eltern wurde aus Mitteln der Kirchenstiftung das Schulgeld ersetzt, damit alle zu „guten katholischen Christen“ erzogen würden. Festgesetzt wurde weiter die Dauer des Schuljahres, das an Martini (11.11.) begann und an Georgii (23.4.) endete. Unterrichtet wurde täglich zwischen 8 und 11 Uhr sowie zwischen 13 und 16 Uhr.

Neue Blüte nach kriegerischen Jahren

Während des 30-jährigen Krieges (1618-1648) hatte die Bevölkerung nahezu ganz Europas vieles zu erdulden und zu ertragen. In Süddeutschland überlebte nur etwa ein Drittel der Bevölkerung die Kriegshandlungen sowie die durch diese verursachten Hungersnöte und Seuchen. Auch Oberschwaben wurde ab 1628/29 von den Kriegswirren erfasst. Pater Georg Geisenhof berichtet in seiner 1829 erschienen „Kurzen Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen in Schwaben“ davon, dass in Ochsenhausen und den Klosterorten 1632/33 insgesamt 38 Personen von den Schweden ermordet worden seien. Eggmann erwähnt, dass der Tannheimer Pfarrer Johann Martin Hermanuz im Pfarrhof erschlagen worden und die meisten Häuser des Dorfes niedergebrannt worden seien. Nachdem in der Folge auch noch die Pest ausbrach, sei das gesamte Oberdorf bis hin zur Brücke in der Dorfmitte ausgestorben gewesen. Die Ortschaft brauchte offenbar Jahrzehnte, um sich wieder zu erholen. Äußeres Zeichen für eine neue wirtschaftliche Blütezeit für Kloster und Untertanen bilden auch in Tannheim zahlreiche Gebäude, die im 17. und 18. Jahrhundert neu errichtet wurden. Hierzu dürften beispielsweise das Hauptgebäude der Unteren Mühle sowie die einst bäuerlichen Anwesen Hauptstraße 50 und 51, Postwinkel 2 oder Brühlstraße 3 zu rechnen sein, bei denen sich unter modernem Putz meist noch Reste der ursprünglichen Fachwerkkonstruktion erhalten haben. Viele historische Gebäude wurden freilich auch in Tannheim im Laufe der Jahrhunderte und insbesondere in den vergangenen fünf Jahrzehnten stark verändert oder gar abgebrochen.

Die markantesten Barockbauten Tannheims sind zweifellos das heutige Schloss und die katholische Pfarrkirche. Zunächst ließen die Benediktiner 1696-1698 durch den später mit dem Prädikat „von Bleichten“ geadelten Vorarlberger Baumeister Franz (II) Beer das heutige Schloss errichten. Es diente als klösterlicher Pfleghof und Sitz des Ochsenhausener Statthalters und kam, wie bereits sein Vorgängerbau, an sehr verkehrsgünstiger Lage zu stehen: Immerhin kreuzten sich hier die Landstraße von Leutkirch nach Ulm sowie der Weg von Biberach über Ochsenhausen und die Egelseer Brücke oder die Arlacher Illerfähre nach Memmingen. Nur zwei Jahre später, 1700, ließ Abt Franziskus Klesin (reg. 1689-1708) die alte auf dem Friedhofsberg gelegene Kirche abbrechen, da sie „ganz elendt und ruinoß, auch vor die sambtliche Pfarrkinder zue eng erfunden worden“ sei, und direkt neben dem Schloss den Grundstein zur heutigen Kirche legen. Mit dem Bau ging es so rasch voran, dass schon 1701 erste Gottesdienste in der neuen Kirche gefeiert werden konnten. Nachdem sich jedoch die Arbeiten an der Innenausstattung noch über einige Zeit hinzogen, erfolgte die Weihe erst 1705.

Ebenfalls 1700 – nach Eggmann vielleicht sogar schon 1622 – erhielt Tannheim wegen der für damalige Verhältnisse großen Entfernung nach Ochsenhausen ein eigenes „Hoch-“ oder „Malefizgericht“ – eine Richtstätte mit Galgen. Dieser stand Eggmann zufolge auf dem „Bergmädlesbühl“, womit der Chronist möglicherweise die südwestlich des heutigen Haldenhofs ins Tal vorspringende Kuppe meinte.1710 wurde im Bereich zwischen heutigem Pfarrhaus und Kirche ein neuer Friedhof angelegt, der aber bereits 1804 zugunsten des wohl auch weiterhin belegten Friedhofs oben auf dem Berg wieder aufgegeben wurde.

Im Jahr 1723 ließ Abt Beda Werner (reg. 1719-1725) südwestlich der Kirche ein zweigeschossiges Fachwerkgebäude als Schul- und Mesnerhaus – der Mesner war meist zugleich auch Lehrer und Organist – errichten, das um 1850 abgebrochen wurde. Von seinem Aussehen kündet jedoch noch eine 1823 entstandene Zeichnung, die sich als Teil einer sogenannten „Pfründbeschreibung“ im Pfarrarchiv erhalten hat. Zu Abt Bedas Nachfolger wurde 1725 der bereits 62-jährige Coelestin Frener (reg. 1725-1737) gewählt, der sich mit Tannheim, wo er vor seiner Wahl als Pfleger tätig gewesen war, offenbar sehr verbunden fühlte. So ließ er etwa 1727/28 den Hochaltar der Pfarrkirche unter Verwendung eines Gemäldes von Johann Georg Bergmüller (1716) in seine heutige Form bringen und verewigte sich am Altar mit seinem Wappen. Abt Coelestin, dem Ochsenhausen auch seine berühmte Gablerorgel verdankt, scheint jedoch nicht nur kunstliebend, sondern auch ein guter Verwalter gewesen zu sein, begann er doch schon während seiner Zeit in Tannheim damit, möglichst genaue Urbarien und Karten des gesamten Klostergebiets anlegen zu lassen. So verfertigte wohl der Kartograph Pater Hermann Hörmann um 1726/28 auch den im vorliegenden Buch erstmals veröffentlichten, ältesten Plan Tannheims. Die einzelnen Gebäude sind auf ihm mit Buchstaben versehen, anhand derer man in einem beigegebenen Verzeichnis Informationen zum jeweiligen Anwesen finden konnte. Abt Coelestin ließ darüber hinaus jedem Hof anstelle der Hausnummer den Namen eines Heiligen geben, der sich fortan in allen klösterlichen Schriftstücken wieder fand, die das jeweilige Anwesen betrafen. Die Wahl des Hausheiligen erfolgte – soweit möglich – in Anlehnung an den Vornamen des jeweiligen Hofbesitzers, häufig wurden aber auch weniger bekannte Heiligennamen gewählt, um Verwechslungen zu vermeiden.

Über zahlreiche Bräuche, wie sie vor allem während der Barockzeit in unserem Dorf ausgeübt wurden, berichtet ein im Pfarrarchiv aufbewahrtes, handgeschriebens Büchlein, welches der noch nicht namentlich bekannte Tannheimer Mesner, Organist und Lehrer im Jahr 1775 verfasst hat. So erfährt der heutige Leser etwa, dass früher am Fest des Hl. Martin vor der Kirche die Pferde gesegnet wurden oder dass am Fest Christi Himmelfahrt während des Gottesdienstes eine Christusfigur durch das Heilig-Geist-Loch ins Gewölbe hochgezogen wurde. Bittgänge fanden unter anderem nach Haslach, Illerbachen und bis nach Steinhausen/Rottum statt. Ein Kapitel beschäftigt sich darüber hinaus mit der „Sturm Ordnung bey entstehender Feuersbrunst“. Wann welche der vier Kirchenglocken wie oft angeschlagen wurde, signalisierte den Dorfbewohnern, wo im Dorf oder in der Umgebung es brannte.

Wie schon der Ortsname verrät, waren die Tannheimer Hänge und Hochflächen einst mit Tannen- und Buchenwäldern bestockt. Da die Illerflößerei den Holzhandel begünstigte, waren bis zum Ende des 18. Jahrhunderts jedoch große Waldflächen abgeholzt und mussten wieder aufgeforstet werden. Seither ist die Fichte die vorherrschende Baumart.

Das Ende der alten Ordnung – die Säkularisation 1803 und ihre Folgen

Nachdem die Tannheimer Bevölkerung bereits seit 1796 aufgrund von durchziehenden Truppen unter den „Franzosenkriegen“ gelitten hatte, wurde durch den Frieden von Lunéville 1802 unumstößlich, was sich schon längere Zeit angekündigt hatte: Das revolutionäre Frankreich behielt die im Rahmen der sogenannten Koalitionskriege eroberten linksrheinischen Teile des deutschen Reiches. Die dort enteigneten deutschen Fürsten und Grafen sollten durch geistliches Gebiet und die Reichsstädte entschädigt werden. So wurde auch das Kloster Ochsenhausen aufgehoben, der gesamte Besitz beschlagnahmt und Abt Romuald Weltin (reg. 1767-1803) – mit vollem Titel „Abt des unmittelbaren freien Reichsstifts und Gotteshauses Ochsenhausen, Herr der freien Reichsherrschaft Tannheim, Ummendorf, Ober- und Untersulmetingen, auch Horn- und Fischbach, Direktor des Schwäbischen Reichsprälatenkollegiums und Präses der Schwäbischen Benediktinerkongregation“ – abgesetzt. Paragraph 24 des am 25. Februar 1803 in Regensburg unterzeichneten „Reichsdeputationshauptschlusses“ sprach das Kloster Ochsenhausen dem Grafen von Metternich-Winneburg zu, das „Ochsenhausische Amt Tannheim (mit Ausschluss des Dorfes Winterrieden)“ fiel jedoch als Entschädigung für die verlorenen Grafschaften Kerpen und Lommersum an Richard Martin Maria Graf von Schaesberg. Die Herrschaft Tannheim bildete vorübergehend eine Reichsgrafschaft, also einen weitgehend autonomen Kleinststaat, der allerdings bereits 1806 im Zuge der Mediatisierung dem Königreich Württemberg einverleibt und dem Oberamt Waldsee unterstellt wurde. 1809 kam Tannheim zum Oberamt Ochenhausen, schließlich 1810 zum Oberamt Leutkirch. Die katholische Kirchengemeinde, die jahrhundertelang zur Diözese Konstanz gehört hatte, wurde 1817 dem fünf Jahre zuvor in Ellwangen/Jagst eingerichteten Generalvikariat unterstellt und schließlich dem 1828 gegründeten Bistum Rottenburg zugeschlagen.

Im Zuge der Säkularisation wurde auch die Seelsorge in der Pfarrei Tannheim neu organisiert: Nachdem die Pfarrstelle bislang mit Ochsenhausener Konventsmitgliedern besetzt worden war, zog 1810 mit Pfarrer Karl Burkard der erste Weltpriester im neuen Pfarrhaus ein, das 1804 von der gräflichen Standesherrschaft westlich der Kirche errichtet worden war. In der Pfarrchronik berichtet Pfarrer Burkard über seinen ‚herzlichen‘ Empfang in Tannheim Folgendes: „Zu meinem Empfang hatte Niemand eine Feierlichkeit angeordnet, und es war auch dahier bei der Ankunft eines neuen Pfarrers nie eine Feierlichkeit im Brauche. Denn in den Kloster Zeiten war die Ankunft eines neuen Pfarrers nichts besonderes, weil der Prälat von Ochsenhausen alle drey Jahre wieder einen anderen Pfarrer dahier aufstellte. Wenn daher der vorige Pfarrer nach Ochsenhausen abberufen, und ein neuer Pfarrer von dort hier wieder angekommen war, so fragten die hiesigen Leute aus gewöhnlichem Vorwitz den Gutscher, der den Pfarrer gebracht hatte: Wen hast? oder: was für einen Herren hast du? und wenn die Antwort war: der Pater N., so hieß es darauf: So, so! und dieß war der ganze feierliche Empfang.“

Nachdem das Kloster Ochsenhausen in Tannheim bereits vor 1790 die „Deutsche Normalschule“ eingeführt hatte, wurde das Schulwesen nach dem Übergang an das Königreich auch in Oberschwaben altwürttembergischen Vorstellungen angepasst. Das führte unter anderem dazu, dass die Lehrer nun einen Nachweis über ihre Ausbildung zu erbringen hatten und dass das dreistufige Schulsystem (Volks-, Real- und Lateinschule) eingeführt wurde. Allerdings beließ der Staat weiterhin die Schulträgerschaft sowie die Schulaufsicht den Kirchen, so dass etwa der Tannheimer Pfarrer Jacob Braun (in Tannheim von 1869 bis 1892) auch als „Schulinspector“ tätig war.

1830 wurde der aus Waldsee stammende Ferdinand Eggmann gräflicher Rentbeamter und ordnete unter anderem das mit dem Klosteramt Tannheim übernommene Archiv in den folgenden Jahren neu. Ihm, dem bislang einzigen Tannheimer Bürger, nach dem eine Straße in unserem Dorf benannt ist, verdanken wir so manches von unserem heutigen heimatgeschichtlichen Wissen.

Wachstum und Bautätigkeit im 19. Jahrhundert

Wie ein Vergleich des bereits erwähnten, um 1726/28 erstellten Dorfplans mit dem 1826 entstandenen Urkatasterplan der Gemeinde zeigt, hatte sich Tannheim in diesen hundert Jahren baulich kaum weiterentwickelt. Erst ab etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts vollzog sich auch im Illertal bedingt durch verbesserte landwirtschaftliche Produktionsweisen, eine bessere medizinische Versorgung, die beginnende Industrialisierung usw. ein struktureller Wandel, der ein starkes Bevölkerungswachstum mit sich brachte: Während Tannheim bei der ersten in Württemberg einheitlich durchgeführten Volkszählung im Jahre 1834 (die Teilorte eingeschlossen) noch 818 Einwohner zählte, wuchs die Gemeinde bis 1849 schon auf 969 Einwohner an. Nach einem leichten Rückgang stieg die Bevölkerungszahl schließlich kontinuierlich auf 987 im Jahr 1880 und 1045 im Jahr 1900 an. Zu dieser Zeit betrug die Kindersterblichkeit in Tannheim übrigens rund 24%, lag damit allerdings noch unter dem Kreisdurchschnitt!

Auch das Dorfbild veränderte sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts nachhaltig. So entstanden etwa ein neues Schul- und Rathaus (1838/39, 1962 abgebrochen), der gräfliche „Tiberiushof“ (1864, er musste um 1960 teilweise dem „Alpenmädel-Milchwerk“ weichen), das noch heute bestehende alte Feuerwehrhaus (1865), die einst – wie schon der Name sagt – ebenfalls gräfliche Schlosswirtschaft (1871) sowie das ehemalige Postgebäude (1900, heute Postwinkel 3). Gleichfalls im Jahre 1900 ließ die gräfliche Familie auf dem Gelände des Oyhofs den bis heute bestehenden Hirschpark anlegen.

Über den Bau einer Eisenbahnlinie von Memmingen an den Bodensee wurde jahrzehntelang in verschiedenen Gremien diskutiert, zunächst allerdings ohne konkretes Ergebnis. 1864 verfasste ein „Eisenbahn-Comité im Aach- und Illerthale“ sogar eine „Denkschrift“ zugunsten des Baus einer Zweigbahn von Memmingen nach Aulendof über Leutkirch, Wurzach und Waldsee. Dem Komitee gehörten neben dem Fürsten von Waldburg-Wurzach Vertreter aus Altmannshofen, Aichstetten, Mooshausen und Berkheim sowie „Forstverwalter Stier“, „Schultheiß Steinle“ und „Gastwirth Dodel“ aus Tannheim an. Doch auch dieses Projekt „zum Nutzen des allgemeinen Verkehrs und zum Vortheile der Gegend und der Orte, welche für ihre Land- und Forstwirthschaft, wie für ihren Handel und ihre Gewerbethätigkeit einen Ersatz für die verlorenen Handelsstraßen durch Einfügung in das Eisenbahnnetz nothwendig“ brauchten, kam zunächst nicht zustande. Erst am 2. Oktober 1889 konnte die Bahnstrecke von Memmingen über Tannheim nach Leutkirch eröffnet und der neu errichtete Bahnhof samt Bahnhofsrestauration (Bahnhofstraße 78) eingeweiht werden. Wer sich heute eine Landkarte ansieht, wundert sich, weshalb die Bahntrasse nicht auf dem direkten Weg über Legau nach Leutkirch, sondern in einem großen Bogen über Buxheim und Tannheim verläuft. Hier war die Eisenbahn den Wünschen der Grafen von Waldbott-Bassenheim sowie von Schaesberg, die beide ihre Schlösser und Besitzungen in Bahnnähe wissen wollten, entgegengekommen.

Der alte Pfarrhof

Der alte Pfarrhof, ältestes und wohl schönstes Fachwerkgebäude des Illertales, entstand 1516. Auf dem Bild sind Posthalter Julius Probst (rechts) mit dem Postboten Franz Josef.

Aus der „Beschreibung des Oberamts Leutkirch“ von 1843

Ein interessantes Dokument zum ehemaligen Oberamt Leutkirch, zu dem Tannheim, wie bereits erwähnt, seit 1810 gehörte, stellt die Oberamtsbeschreibung aus dem Jahr 1843 dar. Sie ergänzt die obigen Ausführungen zur Tannheimer Geschichte während des 19. Jahrhunderts in – zumindest aus heutiger Sicht – teils humorvoller Weise. Über „Stamm und Eigenschaften der Einwohner“ des Oberamts ist hier zum Beispiel Folgendes zu lesen: „Die Bewohner gehören dem schwäbischen Volksstamme an und erhalten sich in ihrer Gleichartigkeit fortwährend, da Aus- und Einwanderungen ganzer Familien auf dem Lande fast gar nie und die Fälle des Hereinheirathens einzelner Individuen nur sehr selten vorkommen. Der Menschenschlag ist im Durchschnitt gesund und kräftig, wohlgenährt und von mittlerer Größe. Verhältnismäßig aber ist das weibliche Geschlecht mehr hochgewachsen als das männliche. […] Die schönsten Menschen, besonders weiblichen Geschlechts, werden im Illertal angetroffen, in welcher Hinsicht jedoch Aitrach eine Ausnahme macht […]. Das Landvolk ißt viel und oft (des Tages fünfmal regelmäßig), liebt übermäßig fette Speisen und genießt sie fast siedend heiß. Von Pflanzenspeisen kennt man fast nur Sauerkraut, das beinahe täglich genossen wird. [...] Als dem Bezirke besonders eigenthümliche Wörter bemerkt man: Föhl oder Fehl (in der südlichen Gegend) für eine junge Weibsperson; kähl für häßlich, Boi für Fenstergesims. Andere z.B. flacken (faul liegen), noren (schlummern), voiggen (sich balgen) hat diese Gegend mit einem weiteren Umkreise gemein.“ Über Bauweisen und Baumaterialien berichtet die Oberamtsbeschreibung: „[…] besonders im Illerthal herrscht die Bauart vor, wie sie in den Donaugegenden gewöhnlich ist; der Wohnteil ist gemauert, das Dach mit Stroh gedeckt; doch werden Ziegeldächer immer häufiger. Diese Wohnungen nach alter Bauart sind sehr eng, niedrig und werden dadurch noch ungesunder, das die kleine Stube drei Viertheile des Jahres hindurch geheizt, aber nie ausgelüftet wird. Übrigens verschwinden diese in allen Theilen des Bezirks immer mehr, um dem allgemeinen, im ganzen Lande für Bauernwohnungen angenommenen Typus der Häuser mit ausgemauerten Riegelwänden Platz zu machen. Schon sieht man auch viele Häuser, die ganz aus Backsteinen aufgeführt sind.Ueberhaupt wird gegenwärtig außerordentlich viel gebaut (Zum Theil ist dieß eine Folge der leidigen Zerstückelung der Bauernhöfe. In dem kleinen Umfang der Standesherrschaft Thannheim sind in den letzten Jahren etliche und zwanzig neue Wohnhäuser erbaut worden), daher in neuern Zeiten viele Ziegeleien, zum Theil mit bedeutendem Betrieb, entstanden sind.“ Zu Tannheim im Speziellen führt die Oberamtsbeschreibung unter anderem aus: „Thannheim, katholisches Pfarrdorf mit 507 Einwohner [diese Zahl dürfte selbst ohne Berücksichtigung der Teilorte nicht richtig sein!], worunter 1 Evangelischer, am westlichen Theil des Illerthals […], ein freundlicher Ort in angenehmer, freier Lage. […] Gegen Ackerbau und Viehzucht, den fast einzigen Nahrungsquellen, ist der Gewerbebetrieb sehr untergeordnet. Außer den gewöhnlichen ländlichen Professionisten finden sich von Gewerben nur 2 Bierbrauereien, 2 Schildwirthschaften, 2 Mahlmühlen und eine der Standesherrschaft zugehörige Ziegelbrennerei mit einem Kalkofen. Die ökonomischen Verhältnisse der Einwohner sind im Ganzen sehr vortheilhaft.“

Ereignisse bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs

Am 30. Juli 1908 konnte das neue, nach Plänen des Stuttgarter Baurats Knoblauch errichtete Schulhaus am Rathausplatz feierlich eingeweiht werden, im Oktober 1913 die von der gräflichen Familie im „Rehgarten“ erbaute Gruftkapelle.

Während des Ersten Weltkriegs (1914-1918) mussten 1917 zunächst die zinnernen Prospektpfeifen der Kirchenorgel, schließlich auch noch die beiden kleineren Kirchenglocken im Zuge der Metallmobilmachung abgegeben werden. Die Glocken konnten 1922 durch zwei Neugüsse ersetzt werden. An die 38 während des Krieges gefallenen Tannheimer erinnerte ab 1924 ein bei der Kirche errichtetes Ehrenmal. Dieses wurde am 9. Juni im Rahmen eines großen Kriegertreffens unter Beteiligung von 50 Kriegervereinen und 17 Musikkapellen eingeweiht. Erhalten hat sich von diesem in der Folge mehrfach umgestalteten Denkmal nur die bekrönende Reitergruppe.

Nachdem die ersten Tannheimer Gebäude bereits 1914 an das Stromnetz der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke angeschlossen worden waren – die Energie stammte zunächst aus dem Dampfkraftwerk der Stadt Ulm – begann Ende 1919 der Bau des rund 21 Kilometer langen Illerkanals und der Staustufe II in Tannheim, die 1923 in Betrieb genommen und zusammen mit den beiden Kraftwerken in Unteropfingen und Kellmünz-Unterdettingen im Juli 1928 offiziell eingeweiht wurde.

1938 kam Tannheim zum Landkreis Biberach. Im selben Jahr wurde der bis heute kirchliche Teil des Friedhofs erweitert und neu angelegt, wozu man ihn vollständig abräumte und anschließend neu einteilte. Im Zuge dieser Maßnahme wurde auch die Lourdesgrotte, die unter Pfarrer Jacob Braun im „ehemaligen Beinhaus“ eingerichtet worden war, verlegt. Bauer Alois Hörmann stellte zu diesem Zweck den nahen Berghang zur Verfügung, wo von den Maurermeistern Marcell Kellermann aus Zeil und Alfons Keller aus Tannheim unter Verwendung zahlreicher alter Grabsteine die heutige Lourdesgrotte errichtet wurde.

Während des Zweiten Weltkriegs

Wenn auch Tannheim von direkten Kampfhandlungen weitgehend verschont blieb, so ging doch der Krieg auch an unserem Heimatort alles andere als spurlos vorüber: Bereits im Februar 1942 mussten erneut im Rahmen der Metallmobilmachung die Glocken abgegeben werden – 3 vom Kirchturm, 2 aus Arlach und jeweils eine aus Kronwinkel und Egelsee. Und am Vormittag des 7. August stürzte gar ein deutsches Flugzeug im Wald zwischen Haldau und dem Krimmel ab, wobei beide Insassen – zwei Brüder – ums Leben kamen. Am Ende des Jahres hatte die Gemeinde selbst bereits 23 Gefallene zu beklagen.

1944 stürzte nach einem Luftkampf über Mooshausen und Kronwinkel ein amerikanisches Flugzeug ab. Der Pilot wurde in aller Stille auf dem Tannheimer Friedhof beigesetzt und nach der Besetzung durch die Amerikaner exhumiert und auf einen Sammelfriedhof bei Ulm überführt. In der Nacht vom 25. auf den 26. Juli wurde ab 1.45 Uhr das Illerkraftwerk bombardiert. Die durch die Detonation der Bomben verursachten Erschütterungen waren in weitem Umkreis zu spüren, und am nächsten Tag zeigten sich zwischen dem Illerwerk und Egelsee Bombentrichter mit bis zu 12 Metern Durchmesser. Menschen waren bei diesem Angriff nicht zu Schaden gekommen, doch waren in Egelsee an vielen Häusern sowie an der Kapelle die Dächer abgedeckt worden und teilweise Fenster zu Bruch gegangen.

Ab Herbst 1944 fanden allabendlich Bittgänge zur Lourdesgrotte statt, um die Muttergottes um Fürsprache für ein baldiges Kriegsende und Verschonung unseres Heimatortes anzuflehen. Zu Ostern 1945 war Tannheim mit rund 300 aus verschiedenen Städten Evakuierten sowie mit Truppen belegt, in den Schulräumen waren Waffenquartiere und im Keller des Schwesternhauses eine Militärküche eingerichtet worden. Als gegen Kriegsende die Gefahr eines Angriffs auf Tannheim immer größer wurde, befahl Pfarrer Hugo Farny (in Tannheim 1934-1961) das Dorf dem Schutz Mariens an und gelobte, bei Verschonung alljährlich eine Prozession zur Lourdesgrotte abzuhalten. Ende April 1945 war der gesamte heutige Landkreis Biberach von amerikanischen und französischen Truppen besetzt. Da Tannheim bis zum Kriegsende nicht zerstört wurde, feiern wir nun schon seit über sechzig Jahren das Skapulierfest im Juli als „Tannheimer Fest“ und erfüllen so das Gelöbnis aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs. Die Zahl der gefallenen Tannheimer stieg allerdings bis Kriegsende noch auf über 80 an, außerdem befanden sich 40 Tannheimer Männer in Gefangenschaft und über 30 wurden vermisst. Zum Gedenken wurde für jeden der Gefallenen vor dem Kriegerdenkmal ein Holzkreuz mit Namen, Geburts- und Sterbedatum sowie mit einer Fotografie errichtet.

Die Jahre des Wirtschaftswunders

Der 1949 in Westdeutschland beginnende und ununterbrochen bis Mitte der 60er Jahre anhaltende wirtschaftliche Aufschwung sorgte auch in Tannheim für eine vor allem in baulicher Hinsicht rasante Entwicklung. Nachdem 1957 das umgestaltete Kriegerdenkmal wieder eingeweiht worden war, konnten 1962 das neue Rathaus, wenige Jahre später der katholische Kindergarten und die Grund- und Hauptschule sowie 1972 die gemeindliche Leichenhalle fertiggestellt werden. 1974 wurde das Kriegerdenkmal anlässlich der Hundertjahrfeier der Soldatenkameradschaft erneut verändert und am 1. September eingeweiht, zudem konnten im selben Jahr die Sießener Schwestern ihr einhundertjähriges Wirken in Tannheim feiern.Auch der Neubau des WLZ-Lagerhauses (heute BayWa) sowie die Gründung des leider bereits seit 1983 geschlossenen „Alpenmädel-Milchwerks“ fielen in diese Zeit (1959/60). In den besten Jahren waren im Tannheimer Milchwerk rund 60 Mitarbeiter tätig, die jährlich mehr als 16 Millionen Kilogramm Milch zu rund 1,2 Millionen kg Käse und 500 Tonnen Butter verarbeiteten. In der Nachkriegszeit verzeichnete Tannheim, nicht zuletzt durch den Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen, ein Bevölkerungswachstum von 1293 Einwohnern im Jahr 1939 auf 1521 im Jahr 1956.

Die jüngste Vergangenheit

Im Sommer 1989 verließen Schwester Alberta und Schwester Solana als letzte Sießener Ordensschwestern Tannheim, die Schwesternstation wurde aufgelöst. Das um 1930 errichtete Schwesternhaus diente noch einige Jahre lang als kirchliches Gemeindehaus und Aussiedlerwohnheim und wurde nach dem Bau eines neuen Gemeindehauses (1996) abgebrochen. Das von der Tannheimer Bevölkerung sowie von auswärtigen Nutzern hervorragend angenommene Dorfgemeinschaftshaus der bürgerlichen Gemeinde konnte 1997 eingeweiht werden. Nachdem 1996 bereits über die Grund- und Hauptschule erste Kontakte zur ungarischen Gemeinde Pápakovácsi geknüpft worden waren, wurde im Jahre 2000 eine offizielle Gemeindepartnerschaft besiegelt. Seither gibt es einen regen kulturellen Austausch mit der etwa 60 km nördlich des Plattensees gelegenen, rund 800 Einwohnern zählenden Ortschaft.

Die Bevölkerungszahl Tannheims wuchs seit den 1950er Jahren bis heute nahezu kontinuierlich an, lediglich in den 80er Jahren war ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Derzeit leben in der Gemeinde 2.445 Einwohner (Stand: 31.12.2015). Mit dem Bevölkerungswachstum einher ging auch ein struktureller Wandel weg vom stark landwirtschaftlich geprägten Dorf hin zur stadtnahen Wohngemeinde. Dies belegt unter anderem der Rückgang der Zahl von 123 Haupt- und Nebenerwerbslandwirten im gesamten Gemeindegebiet im Jahr 1960 auf nur noch 38 im Jahr 2003.

Entwicklung des Orts- und Straßenbildes

Die Ortschaft liegt ziemlich genau in der Mitte der 27,7 km² umfassenden Tannheimer Gemarkung. Die mehrfach gewundene alte Dorfstraße ist bis heute Hauptstraße geblieben und noch durch eine Kette landwirtschaftlicher Betriebe gekennzeichnet. Die ältesten Teile des Dorfes stellen der Bereich um den Alten Pfarrhof sowie die Gehöfte entlang der Hauptstraße, etwa im Bereich zwischen der Einmündung der Mühlberg- und der Haslacher Straße, dar. Die meisten Höfe zeigen sich bis heute als giebelseitig zur Straße stehende, zweigeschossige „Mittertennbauten“. Bei diesen für unsere Gegend charakteristischen Hofgebäuden sind Stall- und Wohnteil unter einem Dach vereint, getrennt lediglich durch die namensgebende, mittig angeordnete Tenne sowie einen zu dieser parallel verlaufenden „Hausgang“. Schon vor dem 18. Jahrhundert wuchs das Dorf auf das Pflegschloss zu und siedelten sich einzelne Gehöfte auch entlang der Mühlbergstraße und der heutigen Eggmannstraße an. Der endgültige Ausbau der Eggmannstraße sowie der Bahnhofstraße erfolgte im 19. und 20. Jahrhundert, der Ausbau entlang der Tannenschorrenstraße und Haslacher Straße im Wesentlichen ab den 1930/40er Jahren. Der vollständige Wandel zur Wohngemeinde vollzog sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch die Ausweisung der Arlacher Siedlung (1955), eines kleinen Wohngebiets am Erdbirnweg (1960), der Wohngebiete südlich und östlich des Rehgartens (ab 1971) sowie des Wohngebiets Oberer Goldberg (1970/72). In den vergangenen drei Jahrzehnten kamen die Wohngebiete auf dem Friedhofs- bzw. Funkenberg, zwischen Arlacher Straße und Bahnhofstraße sowie jüngst das Wohngebiet "Am Egelseer Weg" und eine nordwestliche Ausweitung des Baugebiets "Oberer Goldberg" hinzu.

Das Tannheimer Wappen

Heraldisch korrekt beschrieben zeigt das Tannheimer Wappen „in Blau auf grünem Dreiberg drei silberne Tannen.“ Die Gemeinde führte das jetzige „redende“ Wappen spätestens seit den 1930er Jahren im Siegelbild. Die Wappenfarben wurden aber offenbar erst nach dem Zweiten Weltkrieg festgelegt. Offiziell verliehen wurden Wappen und Flagge (Silber-Blau bzw. Weiß-Blau) durch das baden-württembergische Innenministerium am 27. Juni 1963.

Auswahl an Literatur zur Ortsgeschichte

Geisenhof, Georg: Kurze Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen, Ottobeuren (1829). Pauly, von: Beschreibung des Oberamts Leutkirch, Stuttgart und Tübingen (1843). Eggmann, Ferdinand: Geschichte des Illerthales, Ulm (1862). Das Eisenbahn-Comité im Aach- und Illertahle: Denkschrift über eine Eisenbahn von Aulendorf über Waldsee, Wurzach und Leutkirch durch das Aach- und Illertahl nach Memmingen, Memmingen (1864). Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Fundberichte aus Schwaben 9 (1901), 11 (1903), 12 (1904), 13 (1905), 14 (1906), 15 (1907), 17 (1909), 18 (1910), NF 1 (1917/22), NF 5 (1928/30), NF 7 (1930/32), NF 8 (1933/35), NF 9 (1935/38), NF 11 (1938/50), NF 15 (1959), NF 16 (1962), NF 18 (1967), NF 19 (1971) sowie Fundberichte aus Baden-Württemberg 9 (1984). Württembergische Kommission für Landesgeschichte (Hrsg.): Die Ausgrabungen des Ulmer Altertumsvereins bei Thannheim OA. Leutkirch, in: Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte (1903). Königliches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Das Königreich Württemberg. Eine Beschreibung nach Kreisen, Oberämtern und Gemeinden. Vierter Band, Donaukreis, Stuttgart (1907). Goessler, Peter/Schweppenburg, Max Freiherr Geyr von: Hügelgräber im Illertal bei Tannheim, Esslingen (1910). Oberschwäbische Elektrizitätswerke (Hrsg.): Festschrift zur Einweihungsfeier der Illerkraftwerke des Bezirksverbandes Oberschwäbische Elektrizitätswerke, Biberach (1928). Veeck, Walther: Die Alamannen in Württemberg, Berlin und Leipzig (1931). Diemer, Kurt: Schon 1904 als „eine der ansprechendsten Landkirchen in Württemberg“ bezeichnet – Zur Geschichte der Pfarrei Tannheim und ihrer Kirchen, in: BC – Heimatkundlichen Blätter für den Kreis Biberach (2/1979). Bittel, Kurt/ Kimming, Wolfgang/Schiek, Siegwalt (Hrsg.): Die Kelten in Baden-Württemberg, Stuttgart (1981). Gemeindeverwaltung Tannheim (Hrsg.): Tannheim in alten Bildern, Biberach (1985). Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg – Der Landkreis Biberach, Sigmaringen (1987/90). Bittel, Kurt/Schiek, Siegwalt/Müller, Dieter: Die keltischen Viereckschanzen, Stuttgart (1990). Hütter, Günter: Kirche und Kapelle in Tannheim, München (1992). Kettemann, Otto/Winkler, Ursula (Hrsg.): Die Iller – Geschichten am Wasser von Noth und Kraft, Kronburg-Illerbeuren (1992). Herold, Max (Hrsg.): Ochsenhausen – Von der Benediktinerabtei zur oberschwäbischen Landstadt, Weißenhorn (1994). Breubeck, Reinhold: Die Eisenbahn in Mittelschwaben zwischen Iller und Wertach, Buchloe (1999). Kath. Pfarrgemeinde Tannheim (Hrsg.): 300 Jahre Kirche Sankt Martin Tannheim, Tannheim (2002). Angele, Hans: Vom Alltagsleben der Gotteshaus-Untertanen – Das Leben der Klosteruntertanen im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert, dargestellt in Protokollen des Rates des Klosters Ochsenhausen und in weiteren Dokumenten, Reinstetten (2003). Habres, Michael: „Ad Dei et Sanctorum honorem“. Zur Baugeschichte der Tannheimer Pfarrkirche, in: BC – Heimatkundliche Blätter für den Kreis Biberach (1/2006).

Ergänzende Literatur zur Ortsgeschichte

Tannheim ein Dorf im Wandel der Zeit  I und II von Gerd Graf

Archivalien zur Ortsgeschichte finden sich unter anderem in folgenden Beständen

Hauptstaatsarchiv Stuttgart (B 481 und B 481 L, Archivalien des Klosters Ochsenhausen); Archiv des ehemaligen ochsenhausischen Amtes Tannheim („Gräflich Schaesbergisches Archiv“ im Rathaus Tannheim); Archiv der katholischen Kirchengemeinde Tannheim; Kreisarchiv Viersen (A III 9 d, Archiv der Grafen von Schaesberg, Archivteil Tannheim); Diözesanarchiv Rottenburg (Ortsakten Tannheim); Staatsarchiv Sigmaringen (vor allem Wü 65/19, Bauakten der Gemeinde ab 1850); Statistisches Landesamt Stuttgart (Gemeindedaten); Staatliches Vermessungsamt Biberach (Katasterpläne der Gemeinde); Stadtarchiv Memmingen (A 73-82, Egelsse sowie Zoll und Brücke zu Egelsee)